„Das Thema Artenvielfalt ist viel zu wichtig und zu dringlich, als dass der #beeraiffeisenAWARD eine Eintagsfliege bleiben darf“, betonte Reinhard Mayr, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen-Landesbank Tirol und Sprecher der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol, bei der Verleihung des zweiten #beeraiffeisenAWARDs am Montag dieser Woche im Ersatzquartier der RLB Tirol in Rum. Auch im zweiten Jahr war die Resonanz auf den Wettbewerb enorm, wie Projektleiterin und Raiffeisen-Werbung-Tirol-Geschäftsführerin Christine Hofer in ihrer Eröffnungsrede ausführte. „Wir hatten in Summe 40 Einreichungen, die uns ausnahmslos durch ihre hohe Qualität und ihre Ernsthaftigkeit begeistert haben.“ Die Gewinner in den vier ausgeschriebenen Kategorien Privatperson, Kindergärten/Schulen, Gemeinden/Vereine und Unternehmen/Institutionen wurden wie schon im Vorjahr von einer kundigen Expertenjury ermittelt, der neben Wolfgang Bacher, naturpädagogischer Leiter von natopia, noch Matthias Karadar, Leiter von Natur im Garten, und Gabi Chiettini, Mitinhaberin von wildblumen.tirol, angehörten. Raiffeisen war durch den RLB-Tirol-Nachhaltigkeitsmanager Martin Stolz sowie durch den Sprecher der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol Reinhard Mayr vertreten, der es sich auch dieses Jahr nicht nehmen ließ, die Projekte selbst eingehend zu prüfen und sich in die Jurydiskussion miteinzubringen. „Die diesjährigen #beeraiffeisen-Gewinner sind allesamt Leuchtturmprojekte, die das Potenzial und die Kraft haben, viele andere zu inspirieren und zu motivieren. Daher freut es uns als Raiffeisen-Bankengruppe ganz besonders, diese Projekte auszeichnen zu dürfen. Denn gerade in diesem Bereich kann es gar nicht genug ‚Nachahmungstäter‘ geben“, so Mayr.
In der Kategorie Privatperson ging der #beeraiffeisenAWARD an Peter Brezina für sein Projekt „Blühende Streuobstwiese“ in Igls. Der gelernte Landschaftsgärtner, überzeugte Ökologe und langjährige Beamte im Stadtplanungsamt will den von ihm im Prekarium geliehenen städtischen Grund am Siedlungsrand von Igls mit einer nachhaltigen Landschaftsgestaltung durch heimische Obstbäume und Blühpflanzen ökologisch aufwerten, weil es ihm auch mit seinen 81 Jahren noch wichtig ist, sein Wissen und seine Erfahrung im Bereich der naturnahen Landschaftspflege weiterzugeben und nicht brachliegen zu lassen.
In der Kategorie Schulen und Kindergärten fiel das Votum einhellig auf den Kindergarten Schnann mit seinem Projekt „Bee careful with us – sei achtsam“. Hier beeindruckte die Jury die von Kindergartenleiterin Claudia Veiter nun schon seit sechs Jahren ebenso konsequent wie liebevoll vorangetriebene pädagogische Arbeit und insbesondere der Stück für Stück selbst gestaltete Vorzeigegarten mit einem eindrucksvollen „wilden Eck“, das außer den Tieren niemand betreten darf. Der Kindergarten Schnann ermögliche den Kindern ein achtsames Leben und Lernen mit allen Sinnen, so das Urteil der Jury. Zudem werde auch stets deren Umfeld und die gesamte Gemeinde miteinbezogen.
In der Kategorie Gemeinden und Vereine entschied sich die Jury für das Projekt „Gartencoaching für klimafitte und biodiverse Gärten“ der Stadt Hall. „Ein Projekt, das angesichts des fortschreitenden Artensterbens und Klimawandels in ganz Tirol Schule machen sollte“, so die Begründung der Jury. Interessierte Gartenbesitzer können das Coaching in Hall kostenlos buchen und erhalten dann bei einer zweistündigen Gartenbegehung mit einer Fachexpertin grundlegende Informationen über die Zusammenhänge zwischen Wildpflanzen und heimischen Insekten, Anregungen zur Errichtung von Lebensraumstrukturen zur Förderung der heimischen Tierwelt, standortgerechte Pflanzvorschläge sowie wertvolle Tipps für wassersparende Maßnahmen.
In der Kategorie Unternehmen und Institutionen wurde der #beeraiffeisenAWARD aufgrund von Punktegleichstand gleich zwei Mal vergeben – einmal an das Projekt „Ordentlich schlampig“ der Grünen Schule im Botanischen Garten und weiters an MPREIS für das Projekt „Thereses Wildnis“. „Ordentlich schlampig“ überzeugte die Jury durch seinen ambitionierten Anspruch, den vorherrschenden Ordnungseifer in der Pflege öffentlicher und privater Grünflächen kritisch zu hinterfragen und durch kluge, umfassende Aufklärung einen Bewusstseinswandel in Richtung naturnahes und nachhaltiges Gärtnern zu initiieren. Denn gerade die vermeintlich ungepflegten Bereiche sind ein wertvoller Lebensraum für bedrohte Arten. Mit einem eigens entwickelten Sticker sollen diese Flächen daher künftig entsprechend ausgewiesen werden. Beim Projekt „Thereses Wildnis“ hob die Jury die mustergültige Umsetzung hervor. Die Firma MPREIS hat hier unmittelbar zwischen Firmenareal und dem selbst bewirtschafteten Biofeld eine 4.000 große Artenvielfaltsfläche mit einer Vielzahl an Lebensraumstrukturen für die heimische Tierwelt geschaffen, die so eine wichtige Funktion als Trittsteinbiotop oder Korridor für benachbarte Schutzgebiete übernimmt. Nicht minder bedeutsam ist auch das daran gekoppelte Bildungsprogramm: Schulklassen erhalten hier regelmäßig Anschauungsunterricht in Sachen Artenvielfalt.
Neben dem Preisgeld gab es für die Gewinner des 2. #beeraiffeisenAWARDs erneut eine vom Wildbienen-Experten Wolfgang Bacher fachgerecht handgefertigte Nisthilfe als Trophäe, an der, wie #beeraiffeisen-Projektleiterin Christine Hofer launig anmerkte, „hoffentlich auch die Wildbienen in ihrem Areal eine Freude haben werden.“ „Das Ermöglichen und Fördern von Artenvielfalt setzt einiges Wissen voraus, das die meisten von uns neu erlernen müssen, doch mit steigendem Wissen wächst nicht nur die Begeisterung, sondern ändern sich auch Einstellungen und Sichtweisen“, so Reinhard Mayr zum Abschluss der Verleihung. „Mit dem #beeraiffeisenAWARD wollen wir mit dazu beitragen, dass sich dieses Wissen schneller verbreiten kann.“
Foto: Raiffeisen/Franz Oss