Die besonders für die Veranstaltungsbranche so herausfordernden vergangenen Monate und Jahre haben die Tiroler Convention Betriebe für eine zukunftsfitte Weiterentwicklung genützt. „Das Thema Nachhaltigkeit spielt hier eine prioritäre Rolle. So hat das Convention Bureau Tirol anhand der Teilnahme an einem internationalen Benchmark des Global Sustainability Movements (GDS-Index Benchmarking) die Nachhaltigkeit des Kongress- und Tagungslandes Tirol messbar gemacht und landete bei der Erstteilnahme 2021 gleich auf Platz 6 unter 72 teilnehmenden Destinationen weltweit. Dabei haben wir wichtige Erkenntnisse gewonnen, welche die Leistungstragenden bei ihren individuellen Entfaltungen unterstützen“, so Veronika Schumann, Leiterin des Convention Bureau Tirol. Wir haben sie zum Interviewgebeten.
ECO.NOVA: An welchen Stellschrauben lässt sich drehen, um den Kongress- und Tagungs- Standort Tirol weiter zu stärken und in die Zukunft zu führen?
Veronika Schumann: Kollaboration und Kooperationen sind unerlässlich, um erfolgreich Veranstaltungen nach Tirol zu ziehen. Hier das große Ganze im Auge zu behalten, Synergien zu nützen und gemeinsam für die Meetings Destination zu werben, ist in Tirol Usus und nur eines der Erfolgsrezepte, um sich in einem internationalen Wettbewerb zu behaupten und herauszustechen. Dabei ist eine klare Positionierung – wie in Tirol anhand der Nachhaltigkeitsstrategie ReGenerationNOW inklusive eines umfassenden Maßnahmenkataloges – wichtig, um glaubwürdig und authentisch wahrgenommen zu werden. Eine wichtige Rolle des Convention Bureaus ist zudem, die Wissenschafts- und Forschungskompetenz, die vor allem im Kongressbereich ausschlaggebend ist, herauszustreichen. Tirol ist sehr viel mehr als eine Winter-Incentive-Destination. Auch die strengen Qualitätsstandards, die unsere Partnerbetriebe erfüllen müssen und die regelmäßig überprüft werden, sind für so manche Meetingplaner*innen ein Entscheidungskriterium.
Unsere Arbeitswelt verlagert sich vielfach ins Digitale, auch hybride Meetings sind wohl gekommen, um zu bleiben. Warum sollten Kongress- und Tagungsplaner*innen sich für Tirol als Austragungsort ihrer Veranstaltung entscheiden?
Unser absoluter Vorteil ist die Einbettung der Austragungsorte in die Natur. Der Tagungsraum ist nur eine Glasscheibe von der unberührten Bergwelt entfernt. Wenn es das Wetter erlaubt, werden Seminare einfach ins Freie verlegt. Gesunde, regionale Kaffeepausen können an der frischen Luft, aufgelockert durch eine regenerative Aktivität, genossen werden. In einer gesunden Umgebung mit Weitblick fließt die Kreativität umso intensiver.
Wo liegen Zukunftschancen vor allem für Seminar- und Tagungshotels und Veranstaltungszentren?
Die Hybridität ist seit Ausbruch der Pandemie nicht wegzudenken und eröffnet wertvolle Chancen. So bietet sie Planer*innen in instabilen Zeiten die Sicherheit, Veranstaltungen garantiert durchzuführen. Zudem können Speaker*innen und Teilnehmer*innen aus aller Welt zugeschaltet werden. Dies ist unkompliziert, kostensparend und umweltschonend und erweitert den Kreis der Zuhörer*innen. Gerade mit der Veranstaltung „Tirol Connect“ im Herbst 2021 hat das Conventionland Tirol bewiesen: Wir können hybrid.
Gibt es Trends, die sich in den kommenden Jahren im MICE-Bereich abzeichnen?
Der Megatrend Neo-Ökologie verändert das unternehmerische Denken und Handeln nachhaltig. Der Ruf von Unternehmen, Kongressveranstaltern und Teilnehmenden nach Green Meetings und Green Events wird immer lauter. Daher ist es immens wichtig, dass die Anbietenden eine Zertifizierung zum Beispiel mit dem auch international anerkannten Österreichischen Umweltzeichen aufweisen. Klassische Geschäftsreisen und Seminarreihen (Vortragende auf der Bühne, Zuhörer*innen im Publikum) verlieren hingegen zusehends an Attraktivität.
Was müssen Veranstaltungen bieten, umMenschen zur physischen Teilnahme zubewegen?
Etliche Studien belegen, dass persönliches Netzwerken durch keine virtuelle Lösung zu ersetzen ist. Organisator*innen setzen sich immer neu und innovativ mit der Frage nach alternativen und kreativen Möglichkeiten von Veranstaltungsformaten und Wissensvermittlung auseinander. Kollaborative, co-kreative und spannende Sessions mit inhaltlichem und persönlichem Mehrwert in Kombination mit einladenden Begegnungszonen und dies in einer inspirierenden Umgebung abseits vom Büroalltag, möglichst einfach und öffentlich erreichbar, sind die Zutaten für eine gewinnbringende Besucherzahl.
Werden Incentives und/oder Teambuildingmaßnahmen in Zukunft eine größere Rolle spielen?
In Zeiten von Remote Work erhalten Teamaktivitäten einen hohen Stellenwert. Firmen sind motiviert und haben auch die Budgets, nach zweijähriger Pause wieder in Präsenz zusammenzukommen und den Zusammenhalt sowie das Wir-Gefühl zu stärken. Das Incentiveland Tirol bietet hierbei fast unendlich viele Möglichkeiten. Die natürlich begeisternden Teamaktivitäten führen in die Welt der Tiroler Erlebniskunst und inspirieren zu neuen Abenteuern von actionreich bis lehrreich. Statt Nervenkitzel und Luxuswünschen sich viele Teilnehmende mittlerweile so genannte „Softincentives“ mit sozialem Mehrwert bzw. ressourcenschonende Rahmenprogramme im Sinne einer Kreislaufwirtschaft – zum Beispiel Waldwege säubern, Bäume pflanzen oder Kräuterkisten bauen.
Ein Trend der letzten Jahre geht in Richtung Workation, also Arbeit und Urlaub miteinander zu verbinden. Welches Potenzial seht ihr in diesem Bereich in Tirol?
Die Arbeitswelt von heute ist flexibel, global, vernetzt, mobil und im permanenten Wandel. In Tirol lässt sich Arbeits- und Freizeit perfekt kombinieren. „Bleisure“ in einer gesunden und naturverbundenen Umgebung ist nicht nur für Gäste interessant. Ein solcher Facetten- und Perspektivenwechsel gibt Kreativität sowie frischen Ideen neuen Raum. Zusätzlich wertet eine mögliche private Verlängerung Dienstreisen auf und sorgt für eine mehr als ausgeglichene Work-Life-Balance. Tirol bietet viele Möglichkeiten, das Büro beispielsweise gegen einen Stadl zu tauschen. Wer weiß, welche Geschäftsideen die Tiroler Höhenluft so hervorbringt?
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Foto: Convention Bureau Tirol