CrossFit ist eine Trainingsmethode, die den Körper in seiner Gesamtheit fordert. Mit Elementen unter anderem aus Gewichtheben und Gymnastik stärkt es Kraft, Beweglichkeit und Balance ebenso wie die Ausdauer. Die Workouts lassen sich je nach Leistungslevel individuell anpassen, Fortschritte sind unmittelbar spür- und messbar. Entwickelt wurde CrossFit im Jahr 1980 vom ehemaligen amerikanischen Highschool-Turner Greg Glassmann, der unter anderem auch angeheuert wurde, um die Polizei in Santa Cruz auszubilden. In Innsbruck ist es Thomas Hölzl, der seit 2012 in seiner Box im Stadlweg die Mitglieder stetig zu persönlichen Höchstleistungen an- und weitertreibt, um Körper und Geist fit zu machen – auch für den Alltag. „Wir bieten CrossFit in seiner ursprünglichsten Form“, sagt er. Die Spezialisierung, die man fast überall im Sport findet, tue langfristig nicht gut, findet Tom: „Langfristig wäre es optimal, mehr Kondition als ein Gewichtheber und mehr Kraft als ein Marathonläufer zu haben.“
In the box – out of the box
In der CrossFit-Box bewegt man sich definitiv out of the box. Kettlebells und Langhanteln liegen fein aufgereiht in ihren Halterungen und warten auf ihren Einsatz, Ringe und Seile hängen an der Decke, Matten liegen am Boden, dazu Cardio- und Rudergeräte und Laufbänder, die mit eigener Körperkraft funktionieren. Es gibt unförmige Sandsäcke, deren Tragen nach Koordination und Konzentration verlangt – „schließlich trägt man im Alltag ja auch keine Hantelstangen durch die Gegend“–, und ein Skiergometer. Mitglieder dürfen auch das Eisbad kostenlos benutzen – für die mental toughness quasi. Im vier Grad kalten Wasser werden auch zwei Minuten lang, der Effekt indes ist enorm. Eisbäder unterstützen die Regeneration und fördern einen guten Schlaf. Die kalten Temperaturen helfen außerdem, Entzündungen und Muskelschwellungen zu reduzieren. In einem eigenen Raum werden Kindertrainings abgehalten, um schon die Kleinsten spielerisch an die Freude an der Bewegung heranzuführen. Am anderen Ende der Skala sind es die Masters und Legends – CrossFitter ab 65 bzw. 75 –, die in die Box kommen. „Der Verlust der Beweglichkeit und Koordination ist eines der Hauptprobleme im Alter. Das Training ist die optimale Sturzprophylaxe – auch in jungen Jahren“, erklärt Tom. Oft wird gemeinsam Tischtennis gespielt. Denn auch das ist CrossFit: Gemeinschaft. Die Community motiviert und pusht sich gegenseitig, feiert Erfolge zusammen.
Nie ohne Trainer
Es ist jedoch nicht nur das Setting, das CrossFit einzigartig macht. Es ist auch das Training selbst, das ganz weit weg ist von 08/15 und stets von einem Trainer begleitet wird, der darauf achtet, dass die Übungen korrekt und sorgfältig ausgeführt werden, um tatsächlich auch jenen Effekt zu haben, den sie haben sollen. Auch beim Gruppentraining haben die Coaches jeden einzelnen Teilnehmer im Auge. Neben Headcoach Tom selbst, der ursprünglich aus dem professionellen Gewichtheben kommt und staatlich geprüfte Trainerausbildungen für alle Altersstufen absolviert hat, werden Mitglieder bei CrossFit Innsbruck von vier weiteren professionell ausgebildeten Trainer*innen begleitet, die über reichlich Erfahrung teils aus dem Profisport verfügen und damit für jeden Einzelnen das Training so abstimmen, dass man den größten Nutzen davon hat.
Vertrauen haben
Die Grundlage jedes gesunden Körpers bildet die Ernährung. Die ist auch Thomas Hölzl wichtig, deshalb gibt’s dazu eine entsprechende Beratung. Folglich geht es beim CrossFit um die so genannte General Physical Preparedness (GPP), also die Steigerung der allgemeinen Leistungsfähigkeit, um eine breite Basis an körperlichen Fähigkeiten zu schaffen. Die wiederum wird erreicht durch das Metabolic Conditioning, ein meist hochintensives Training – Intervall- oder Zirkeltraining in verschiedenen Interpretationen –, für das Übungen entweder innerhalb einer bestimmten Zeitdauer oder mit einer festgelegten Anzahl an Wiederholungen durchgeführt werden, dazu kommen Turnübungen für die Balance und Flexibilität sowie Weight Lifting für die Kraft. Durch die persönliche Betreuung findet hier jeder sein optimales Trainingsniveau – und die passende Motivation.
„Das Training macht echt Sinn“, sagt Tom, der seinen Mitgliedern vor allem zu einem vernünftigen Körperbewusstsein und einem gesunden Alltag verhelfen will. Ein starker, stabiler und flexibler Körper sorgt für größere Bewegungsfreiheit und verbessert die Haltung. Gleichgewicht und Koordination helfen, (unbewusste) Fehlhaltungen zu korrigieren und damit das Risiko eines Sturzes zu senken oder im Fall des Falles das Verletzungsrisiko zu minimieren. Sport fördert die Reaktionsfähigkeit, einen guten Schlaf und stärkt die Knochen. Und das Selbstbewusstsein.
Gehirn und Körper perfekt vernetzt
Das Training wirkt sich indes nicht nur auf den Körper, sondern auch auf das Gehirn und die geistige Gesundheit positiv aus. Es verbessert unter anderem die Lernfähigkeit und das Gedächtnis, reduziert Stress und steigert die persönliche Resilienz. Die ganzheitlichen CrossFit-Übungen aus Kraft und Koordination fordern dabei Körper und Gehirn gleichermaßen und optimieren deren Zusammenspiel. Kurzum: CrossFit ist super, auch wenn es zwischendurch durchaus anstrengend sein kann. „Erfolg ist kein Glück“, nennt es Headcoach Tom. „Man muss schon etwas dafür tun.“ Von nichts kommt nichts, heißt es. Dennoch soll das Training natürlich Spaß machen. Man wird gefordert, aber nicht permanent überfordert. „Es bringt nichts, wenn man mit zu hohen Intensitäten beginnt, schlampig wird und seinen Körper immer nur ans Maximum drillt. Gerade zu Beginn ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, um die Übungen korrekt auszuführen. Dann kann man beginnen, die Intensitäten zu steigern. Basic, mechanic, technic, consistence. Deshalb ist es wichtig, einen Trainer an seiner Seite zu haben, der einen moderat aus der Komfortzone herausholt. Das Wichtigste ist, Vertrauen zu ihm zu haben – damit man lernt, auch seinem Körper zu vertrauen“, so Tom.
Um die Fortschritte zu messen, orientiert man sich bei CrossFit Innsbruck an den Stages of Wellness. Eingestiegen wird in der Regel in der Kategorie Kickstarter oder Newcomer. Dafür absolviert man unterschiedliche Übungen, deren Intensität sich im Laufe der halbjährlichen Checks steigern sollte. So arbeitet man sich auf der Schautafel im besten Fall stetig von links nach rechts weiter. Der Lohn ist neben einem gesunden Körper eine tiefe innere Zufriedenheit nach jedem Training und das gute Gefühl, zumindest für eine Stunde sämtliche Gedanken und jeglichen Ärger vor der Tür zu lassen. Auch das reinigt den Geist.
www.crossfit-innsbruck.at
Text: Marina Bernardi
Fotos: Chris Hasibeder